Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (073-03420)

von Theodor Gartner

an Hugo Schuchardt

Linz

25. 07. 1886

language Deutsch

Schlagwörter: Phonologie

Zitiervorschlag: Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (073-03420). Linz, 25. 07. 1886. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6576, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6576.


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V. H. C.

Es freut mich, dass Sie den wackeren Sim.1 kennen gelernt haben. veĭ neben maĭ erkläre ich mir aus der Scheu vor „Diphth. mit geringer Spannweite“ (Brücke); éi,2 oder wie das leicht wird: éi,3 ist kaum vernehmbar, so dass man Gefahr läuft, das i zu verlieren. Daher steigert sich das i bis zum (sehr weit vorne gepressten) χ4. In ái (ái, selbst áẹ) fehlt dieser Grund der Consonantierung. Ich bitte um Ihr Urtheil darüber. – Dass das i von legĭ in einem j aufgegangen ist, glaube ich; aber nicht in dem „vorherrschenden“ dj, sondern in dem ehemaligen dj, würde ich sagen; denn eine Aussprache dj (vielmehr łχ) ist mir unbekannt. Sim. spricht ungefähr dtχ, wobei χ5 zwischen χ und š liegt. Über das Armen. bitte ich, mich erst im October zu befragen; bisher habe ich erst 1 Ex. verhört, und dieses ist nicht sehr verlässlich.

Mit den besten Grüssen

Ihr


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1 Vermutlich handelt es sich um den ungar. Linguisten Zsigmond Simonyi (1853-1919).

2 Geschlossenes e mit Accent aigu.

3 Geschlossenes e mit Accent aigu.

4 χ hier und in den folgenden Fällen mit Punkt darunter.

5 χ oben mit Caron, unten mit Punkt.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 03420)