Wilhelm Hein an Hugo Schuchardt (14-04517)

von Wilhelm Hein

an Hugo Schuchardt

Floridsdorf

28. 03. 1901

language Deutsch

Schlagwörter: Zeichnung Ethnologie, Anthropologie, Volkskunde k.k. geographische Gesellschaft (Wien) Naturhistorisches Hofmuseum Naturhistorisches Museum (Wien) Lischka, Robert (Carl)

Zitiervorschlag: Wilhelm Hein an Hugo Schuchardt (14-04517). Floridsdorf, 28. 03. 1901. Hrsg. von Elisabeth Egger und Susanne Oberpeilsteiner (2017). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.5163, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.5163.

Printedition: Egger, Elisabeth; Oberpeilsteiner, Susanne (2016): "Ich werde mir erlauben, Ihnen am Montag, den 5. d. M., um 10 Uhr Vormittags mit meiner Frau einen Besuch zu machen und Ihnen dann die Pariser Sichel zu überreichen". Die Korrespondenz von Wilhelm und Marie Hein mit Hugo Schuchardt. In: Grazer Linguistische Studien. Bd. 85., S. 57-130.


|1|

Floridsdorf, 28/3 1901.

Hochgeehrter Herr Hofrath!

Heute hat mir unser Zeichner Herr Robert Carl Lischka1 beifolgende Skizze des Schwertes von Upoto2 gegeben, aus welcher Sie genau die Krümmungsverhältnisse ersehen können. Der Rücken ist fein gezähnt. Die Verzierung ist in vergrößertem Maßstabe nochmals gezeichnet.

Das Schwert trägt die Inv.Nr. 29033 und wurde von der Kongo-Expedition (Lenz-Baumann)3 der k.k. geograph. Gesellschaft in Wien in den Jahren 1885-87 erworben. Die Länge beträgt 79 cm.

Indem ich den Empfang Ihrer Karte mit verbindlichstem Dank bestätige, verbleibe ich

Ihr derzeit sehr gedrängter
aber allzeit getreuer
W. Hein


1  Robert (Carl) Lischka (1869-1916), akademischer Maler, Illustrator, studierte von 1888 bis 1893 an der Akademie der bildenden Künste an der allgemeinen Malerschule bei Christian Griepenkerl und an der Spezialschule für Tiermalerei bei Carl Rudolf Huber (Universitätsarchiv der Akademie der bildenden Künste Wien, Verwaltungsakten, Aufnahms-Listen vom I. + II. Semester 1888/89 bis 1892/93). Er war als Illustrator darauf spezialisiert, für prähistorische, ethnographische bzw. volkskundliche Veröffentlichungen nach der Natur oder auf Basis von Vorlagen möglichst realitätsnahe Abbildungen zu produzieren, dazu begleitete er die Wissenschaftler fallweise auf ihren Forschungsreisen. Für eine ausführliche Biographie siehe Egger/Oberpeilsteiner (2015a) . Lischka fertigte 1903 und 1904 von zahlreichen Objekten, die Marie und Wilhelm Hein von ihrer Südarabien-Reise für das k.k. naturhistorische Hofmuseum mitgebracht hatten, Zeichnungen an, die sich unter der Signatur D 3 (I) im Nachlass Hein befinden. Sie wurden zum größten Teil im Katalog zur Jemenausstellung 1989 im Museum für Völkerkunde in Wien publiziert ( Janata/Karner/Meissner 1989 ).

2  Die unsignierte Zeichnung befindet sich im Nachlass Schuchardts (Signatur 17.8.5.1.). Upoto ist ein Dorf am Ufer des Kongo im nördlichen Teil des seinerzeitigen Kongo-Freistaates, heute Demokratische Republik Kongo ( Kainbacher 2011: 171).

3  Die Österreichische Kongoexpedition fand im Auftrag der k.k. Geographischen Gesellschaft von 1885 bis 1887 statt und stand unter der Leitung von Oskar Lenz, einem Mineralogen und Geologen, der hauptverantwortlich für die geologischen und ethnographischen Studien war. Oskar Baumann begleitete die Expedition bis zu seiner Erkrankung im Februar 1886 als Kartograph. Der Expedition gelang die Durchquerung Afrikas von der Mündung des Kongo im Westen bis zur Mündung des Zambesi im Osten (vgl. Kainbacher 2011 ; Haberlandt 1900a: 6-7). Die 666 Inventarnummern umfassende ethnographische Sammlung wurde 1888 vom k.k. naturhistorischen Hofmuseum für 800 Gulden von der k.k. Geographischen Gesellschaft erworben ( Jahresbericht 1889: 62).

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 04517)