Johannes Ulrich Hubschmied an Hugo Schuchardt (03-04876)

von Johannes Ulrich Hubschmied

an Hugo Schuchardt

Küsnacht

07. 03. 1921

language Deutsch

Zitiervorschlag: Johannes Ulrich Hubschmied an Hugo Schuchardt (03-04876). Küsnacht, 07. 03. 1921. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4954, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4954.


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Hochgeehrter herr professor,

Seit meinen ersten studienjahren verehre ich Sie als führer und bahnbrecher in der wissenschaft. Sie sind mein lehrer gewesen, wenn ich Sie auch nie persönlich habe kennen lernen. Ihnen verdank ich unendlich viel. Mit grossem schmerze hab ich während des krieges und seither oft an Sie gedacht; freund Jud hat mir manchen brief von Ihnen zu lesen gegeben, aus dem ich ersehe wie Sie unter dem kriege leiden.

Verzeihen Sie mir, dass ich erst jetzt Ihnen ein kleines zeichen meiner dankbarkeit zukommen lasse. Meine Frau hat vorgestern durch den Lebensmittelverein Zürich Ihnen ein paket geschickt mit verschiedenem, das in Österreich jetzt rar sein wird. Betrachten Sie s als kleine abzahlung meiner grossen dankesschuld.

Empfangen Sie, verehrter und lieber meister, hochachtungsvolle grüsse von Ihrem
J. U. Hubschmied

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beiträge f. Schuchardt1

Huldreich Schmidt, Englischviertelstr. 42 Zch.

Peider Lansel, Sent

Dr. Ernestine Werder, Dufourstr. 136, Zch 8

Dr. Chr. Luchsinger, Fluelistr. 5, S Gallen

Dr. I Vetsch, Kornhausstr. 25 Zch 6

Dr. Th. Spoerri, Gümligen Bern.

Dr. E. Abegg, privatdoz. Rütistr. 56, Zch

Jules Ronjat, chemin des Chênes, 8, Genève (Servette)

prof. dr. Debrunner, Falkenweg 9 Bern.

“ L. Gauchat, Hofackerstr. Zch 7

“ E. Schwyzer Wiesenstr. “

dr. W. Hebeisen, 96 Altenburgstr., Bern

prof. dr. E. Muret, 55 Florissant, Genève

frl. dr. M. Zweifel 23, Gartenstr. Zch 2.

prof. dr. A. Bachmann, Freiestr. 111 Zch 7.

“ Herzog, Freiestr. Zch 7

dr. P. Scheuermeier Göhri, Schopf.

Zentralbibl. Zürich Jaberg, Bertoni

E Eggenschwiler, Soloturn Huber, Szadrowski

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AKTIENGESELLSCHAFT
CHOCOLAT TOBLER
BERN Bern, Datum des Poststempels.
P. P.

Veranlasst durch die alle Erwartungen übertreffende grosse Nachfrage nach unserer kürzlich erschienenen Ido-Broschüre „Weltfirma und Weltsprache“2, haben wir uns entschlossen, sämtlichen schweizerischen Lehrern davon je ein Exemplar gratis zuzustellen. Wir hoffen gerne, dass deren Inhalt Sie veranlassen werde, bei sich bietender Gelegenheit Ihre Schüler über den Zweck und die Vorteile der internationalen Hilfssprache aufzuklären und auf diese Weise an diesem grossen Kulturwerk mitzuarbeiten. Diese Broschüre wird gratis unserem Album zum Einkleben unserer künstlerischen und lehrreichen Reklamemarken beigefügt. Das darin erwähnte Büchlein: „Kakao, Schokolade und Schweiz. Schokolade-Industrie“ steht Ihnen auf Wunsch ebenfalls zur Verfügung.

Wir benutzen die Gelegenheit, Ihnen gleichzeitig ein Exemplar unserer soeben aus dem Druck erschienenen Karte „Das neue Europa“ zu übersenden. Dieselbe wird Ihnen sicher willkommen sein und beim Geographie-Unterricht vorzügliche Dienste leisten.

Wir halten uns Ihnen stets bestens empfohlen und begrüssen Sie

mit vorzüglicher Hochachtung

AKTIENGESELLSCHAFT CHOCOLAT TOBLER3

|4|Betrag für die Festschrift Schuchardt4|5| Fr. 15 Ct. – Dr. E. Abegg, Privatdozent Zürich Rütistraße 56 [ZÜRICH 10 – HOTTINGEN 15.VI.21].

|6| Für Schuchardt-Festschrift. |7| Fr. 15 Ct. – Prof. Debrunner, Falkenweg 9 Bern [BERN – MANDATE 16.IV.21]

|8| Für Schuchardt Herzl. Gruss Jaberg |9| Fr. 15 Ct. – PROF. DR. K. JABERG, Schänzlistrasse 57 BERN [BERN – BEUNDENFELD 9.V.21]

|10| Für das Schuchardbuch im Namen von Dr. P. Scheuermeier. |11| Fr. 15. Ct. – WScheuermeier W‘thurerstr 55 Zürich 6 [ZÜRICH - FIL. SEIDENGASSE 30.IV.21]

|12|Festgabe für Schuchardt |13| Fr. 15 Ct. – Prof.Dr.M Szadrowsky, Chur [CHUR – (POS)TE 1.VI.21]

|14| Pour le vol. en l’honneur de M. H. Schuchardt. Avec mes compliments et mes bonnes salutations, G. Bertoni, Fribourg (S.) le .12.V.1921 |15| Fr. 15 Ct. – Prof. Dr. G. Bertoni Fribourg (Suisse) [FRIBOURG – PEROLLES 12.V.21]

|16| Als Beitrag für den schweiz. Festband an H. Prof. Schuchardt in Graz. M. Zweifel |17| Fr. 15 Ct. – Dr. M. Zweifel 23, Gartenstrasse Zürich 2 [ZÜRICH 1 – MANDATBUREAU 25.VI.21]

|18| Dr. Th. Spoerri Gümlingen (Suskription für H. Schuchhardtband) Bern 15.4.21 [BERN 7 – KORNHAUS 15.IV.21]

|19| Für das Schuchardt-Vademecum. |20| Fr. 15 Ct. – L. Gauchat Zürich 7 [ZÜRICH 9 – HIRSLANDEN 18.4.21]

|21| Fr. 15 Ct. – Prof.Dr. E. Schwyzer [ZÜRICH – (PREDIGERPLATZ) 18.IV.21]

|22| für Bändchen Hugo Schuchardt |23| Fr. 15 Ct. – ZENTRALBIBLIOTHEK ZÜRICH [ZÜRICH – CHECKB. K. I. 30.IV.21]

|24| Fr. 15 Ct. – E. Eggenschwiler [SOLOTHURN – INDUSTRIEQUARTIER 2.V.21]

|25| Contribution au volume Schuchardt. Avec ses meilleurs compliments. E. M. |26| Fr. 15 Ct. – E. Muret SS Florissant Genève [GENÈVE 5 - BOURG DE FOUR 25.IV.21]

|27| für das Schuchardt-Buch frdl. Gruß |28| 15 Fr. Ct. – Prof. Dr. A. Bachmann Zürich 7 Freie Str 111 [ZÜRICH 10 – HOTTINGEN 23.IV.21]

|29| An Herrn Prof. Hubschmied, Bern 19/IV/21 Im Auftrage von Herrn Dr. W. Hebeisen 96 Altenbergstr. Bern, bestelle ich ein Exemplar von Schuchardt’s Festschrift, Ernst Bandi, phil 96 Altenbergstr. |30|Bern Fr. 15 Ct. – Ernst Bandi, phil. 96 Altenbergstr. 96 Bern [BERN – MANDATE 18.IV.21]

|31| Anmeldung zum Schuchardt-Band. |32| Huldr. Schmidt [ZÜRICH 5 (PREDIGERPLATZ) 8.IV.21]5


1 Es handelt sich um eine nicht vollständige Liste von Subskribenten des Schuchardt-Breviers, vgl. unten S. 4-32.

2 Weltfirma und Weltsprache. Die geniale Einfachheit und Natürlichkeit der Weltsprache Ido, hrsg. von der Aktiengesellschaft Chocolat Tobler, Bern 1920. – Es handelt sich bei Ido um eine von dem französischen Mathematiker und Philosophen Louis Couturat (1868-1914) geschaffene Weiterentwicklung (Vereinfachung) des Esperanto. Vgl. Günter Anton, „Über die Struktur und Entwicklung des Ido im Vergleich zum Esperanto“, Beiträge der 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Interlinguistik e. V., 17.–19. November 2000 in Berlin. Red.: Detlev Blanke, GIL, Berlin 2001.

3 Dieser Text hat weder einen Bezug zum Brief noch zum Schuchardt-Brevier und wurde offenbar als Kuriosität beigelegt.

4 Auf die Titelseite des Schuchardt-Breviers folgt unpaginiert eine Seite mit Namen: „Folgende schweizerische oder in der Schweiz lebende Forscher, Hoch- und Mittelschullehrer, eingedenk der reichen geistigen und wissenschaftlichen Förderung durch HUGO SCHUCHARDTS Arbeiten, haben durch opferfreudige Unterstützung das Erscheinen dieses Huldigungsbandes ermöglicht“. Es folgen in alphabetischer Reihenfolge die Namen von 49 Personen bzw. Einrichtungen. (In der zweiten Auflage von 1928 und den darauf basierenden Nachdrucken ist diese Seite nicht mehr enthalten.) Offenbar hat Hubschmied einen großen Teil der Spenden entgegengenommen, wie die folgenden Postabschnitte belegen. Allerdings ist rätselhaft, wie sie in den NL Schuchardt gelangt sind. Möglicherweise hat Hubschmied sie Schuchardt zugesandt, weil sich dieser bei den Subskribenten persönlich bedanken wollte und die Abschnitte die genauen Adressen der Absender enthielten. – Leo Spitzer war mit der Herausstellung der Schweizer offenbar nicht glücklich, denn er schreibt am 15.2.1922 an Schuchardt (HSA, Lfd.Nr. 333-11094; ed. Hurch, 2006, 247): „Auch mit den Schweizern bin ich nicht ganz zufrieden. Hubschmieds Feuilleton behandelt die Brevier-Angelegenheit als eine Schweizer Nationalangelegenheit (Das ,keine Gemeinsamkeiten mit deutschen Gelehrten‘ trat auch in den Vorverhandlungen zu Tage), ohne auch nur zu erwähnen, daß ein Bonner Universitätslehrer (sein Name tat gewiß nichts zur Sache) die eigentliche Arbeit leistete. Sind die Schweizer nun so hoffnungslos materialistisch, daß sie das Subskribieren eines Werkes, das sie ja dann erwerben, höherstellen als die geistige Arbeit der Herausgabe oder soll die Gemeinsamkeit mit einem Deutschen zurücktreten? Ich habe mein Befremden darüber Jud ausgedrückt. Doch scheint mir, daß auch Sie die Schweizer Initiative höherstellen [vgl. Schuchardt, „Dank an die Schweizer Spender des ,Schuchardt-Breviers“, fliegendes Blatt, Graz 1922]), da Ihr gedruckter Dank nur an die Schweizer Spender ging“.

5 Diese Zusammenstellung ist nicht vollständig, denn es fehlen Paul Aebischer (Hauterive / Freiburg), Charles Bally (Genf), Ernest Bovet, Renward Brandstetter (Luzern), Franz Fankhauser (Winterthur), Deutsches Seminar Zürich, Karl Göhri (Zürich)*, Paul Herzog (Zürich), Eduard Hoffmann-Krayer (Basel), Carlo Hoppeler (Olten), Gustave Huber (Zürich)*, Jules Jeanjaquet (Neuchâtel), Jakob Jud (Zürich), G Kuhn (Maur bei Zürich), Peider Lansel (Sent)*, Christoph Luchsinger* (St. Gallen), Max Niedermann (Basel), Robert von Planta (Fürstenau, Graubünden), Chasper Pult (St. Gallen), Romanisches Seminar Basel, Romanisches Seminar Zürich, Jules Ronjat (Genf*), Ernst Schopf (Zürich*, Charles Albert Sechehaye (Genf), Seminar für indogermanische Sprachwissenschaft, Basel; Samuel Singer (Bern), Arnald Steiger (Zürich), Ernst Tappolet (Basel), Jakob Vetsch (Zürich)*, Jakob Wackernagel (Basel), Ernestine Werder (Zürich)*. [Die mit * gekennzeichneten Namen kommen nur in der Schuchardt übermittelten Liste (s.o.) vor].

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 04876)