Adolf Tobler an Hugo Schuchardt (19-11724)

von Adolf Tobler

an Hugo Schuchardt

Berlin

29. 06. 1904

language Deutsch

Schlagwörter: Etymologie Zeitschrift für romanische Philologie Archivio glottologico italianolanguage Bantu-Sprachenlanguage Italienisch Körting, Gustav Zambaldi, Francesco Schuchardt, Hugo (1904) Zambaldi, Francesco (1889)

Zitiervorschlag: Adolf Tobler an Hugo Schuchardt (19-11724). Berlin, 29. 06. 1904. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2016). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.4054, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.4054.


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Hochgeehrter Herr Kollege,

was Sie Zts. 28, 143 über it. fandonia sagen1, veranlaßt mich zu der Frage, ob Sie, was ich über das nämliche Wort Zts. IV 183 und nachher (im Drucke früher) eb. III 5742 bemerkt habe, für unannehmbar halten, oder ob es Ihnen bloß entgangen ist, wie Körting3 oder Bianchi Arch. Glott. XIII 1924. Zambaldi5 hat es angenommen, doch würde mich das Ihren Bedenken gegenüber wenig beruhigen.

Mit frdl. Gruß
Tobler
29.IV.04.


1Etymologisches. Triest. faloto; franz. falot u.s.w.“, ZrP 28, 1904, 129-146, hier 143: „Anderseits kommt auch Aufhebung der Reduplikation vor, durch Dissimilation des zweiten f in ital. fandonia ˂ siz. fanfonia ,Aufschneiderei‘ […]“.

2 In ZrP 3, 1879, 574 schreibt Tobler: „Ital. fandonia […] führe ich in der Note zu Canellos Allotropi auf altfranz. fantasme (phantasma) zurück“; in ZrP 4, 1880, 183: „Zu fantasma und fantasima gesellt sich das aus dem afrz. fantosme entstandene fandonia ‚chiacchierata vana‘. Das afrz. Wort heisst nicht bloss ,Trugbild‘, sondern auch ,täuschende Rede‘ und findet sich auch bereits in der Form fendosme (: Vendosme)“.

3 Gustav Körting, Lateinisch-Romanisches Wörterbuch, Paderborn 1901, 193, Nr. 3559.

4 Bianco Bianchi, „ Storia del i mediano, dello j e dell‘ i seguito da vocale nella pronunzia italiana “, Arch Glott 13, 1892-94, 141-260.

5 Francesco Zambaldi, Vocabolario Etimologico Italiano, Città di Castello 1889, Sp. 470 D: „La forma fr. di fantasma è fantôme, da cui l’it. fandònia sf. cosa apparente, vana, quindi bugia, favola“.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 11724)