Carolina Michaëlis de Vasconcelos an Hugo Schuchardt (26-7328)

von Carolina Michaëlis de Vasconcelos

an Hugo Schuchardt

Porto

01. 01. 1887

language Deutsch

Schlagwörter: Literaturstudien Don Juan Editionsphilologie Braga, Teófilo Goa

Zitiervorschlag: Carolina Michaëlis de Vasconcelos an Hugo Schuchardt (26-7328). Porto, 01. 01. 1887. Hrsg. von Bernhard Hurch (2013). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.233, abgerufen am 19. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.233.

Printedition: Hurch, Bernhard (2009): "In der Phäakenluft von Graz bin ich erst recht faul geworden." Der Briefwechsel von Caroline Michaëlis de Vasconcellos und Hugo Schuchardt. In: Grazer Linguistische Studien. Bd. 72., S. 19-111.


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1. Januar 1887

Sehr geehrter Herr

– ich finde unter meinen D. Juan papieren eine Notiz welche besagt D. Jofre Tenorio, – der Ritter von welchem die Chronik Alphons XI erzählt – und Vater jenes D. Juan welcher als Genosse aller Abenteuer und Erlebnisse Peters des Grausamen erwähnt wird, sei der Sprößling eines D. Juan T. gewesen cavallero principal de Gallizia, uno de los cavalleros gallegos que fueron heredados en Sevilla en el año de 1253, das kann und wird vielleicht richtig sein (s. eine meiner früheren Karten) – doch kann ich augenblicklich nichts Sicheres angeben.– Lavañas Nobiliario del Conde D. Pedro muß ich erst wieder nachschlagen. – Daß Tirso's Burlador in die Zeit Alf. XI. verlegt ward, ist vielleicht kein bloßer Zufall – freilich sind die übrigen historischen Ausgaben der Art daß eine Benutzung glaubwürdiger Quellenwerke fast unwahrscheinlich wird: D. João I 1358 - 1433 der Vetter Alfons I ! Austausch von Serpa Moura Olivença etc. gegen Almendral Mértola etc.! Rüstung von 30 Kriegsschiffen, als deren Ziel Goa (!!) angegeben wird! Bei der Beschreibung Lissabons die Erwähnung des Klosters von Belem, der 630 Zellen [...] u. so fort.

Freundlichst grüßend
C. M. de Vasconcellos

Der Wortlaut der Stelle über J. de Castro ist unverständlich. Th. Braga's Interpretation daß er in Sevilla Burlador aufführen sah den er auf sich, oder andere auf ihn bezogen, ist eine höchst willkürliche. – As galas bedeutet persönlich außerdem Putz u. Tand; ferner aber muß man wohl verstehen bei einer galanten Komödiantin war die Erinnerung an den galanteador lebendig und frisch.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 7328)