Carolina Michaëlis de Vasconcelos an Hugo Schuchardt (18-7322)

von Carolina Michaëlis de Vasconcelos

an Hugo Schuchardt

Porto

08. 12. 1881

language Deutsch

Schlagwörter: Biographisches Gesundheit Kuraufenthalt Jahrbuch der deutschen Shakespeare-Gesellschaft Publikationsversand Dankschreiben Reisen Michaëlis de Vasconcellos, Caroline (1880)

Zitiervorschlag: Carolina Michaëlis de Vasconcelos an Hugo Schuchardt (18-7322). Porto, 08. 12. 1881. Hrsg. von Bernhard Hurch (2013). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.227, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.227.

Printedition: Hurch, Bernhard (2009): "In der Phäakenluft von Graz bin ich erst recht faul geworden." Der Briefwechsel von Caroline Michaëlis de Vasconcellos und Hugo Schuchardt. In: Grazer Linguistische Studien. Bd. 72., S. 19-111.


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Porto 8/12 81.

Hochverehrter Herr

– zunächst nur ein Wort daß [!] Ihnen in Kürze erklären soll warum ich so lange geschwiegen und alle Ihre liebenswürdigen hochinteressanten Sendungen unbeantwortet gelassen. Ich habe den ganzen Sommer leidend zugebracht und bin vier Monate lang mit unserem kleinen bis jetzt leider einzigen Buben in Deutschland zur Kur und Pflege gewesen. Das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung hat sich zum Glück auch ziemlich heilkräftig erwiesen. Bald denke ich nachzuholen was ich indessen versäumt und auch Ihnen ausführlich zu schreiben. Heute nur eine erste kurze aber umgehende Antwort auf Ihre Frage. Ich selber habe 1880 im XVten Band des Jahrbuches der Shakespeare Gesellschaft einen Aufsatz "Hamlet in Portugal" oder Shak. in Portugal" erscheinen lassen1 im Pendant zu einem ebendaselbst (1875, Xt. Bd.) erschienenen "Hamlet in Spanien"; leider aber besitze ich nicht ein einziges Ex. von beiden; sonst hätte ich es Ihnen selbstverständlich herzlich gerne zugeeignet. Ich werde sehen ob Prof. Goldbeck2 in Berlin oder mein Vater3 sein Ex noch besitzt, und veranlassen daß es Ihnen zugeht. Darin finden Sie alles was ich bis 1880 über das Studium Sh.'s in Port. ermitteln konnte. Nachricht über das wenige was nachher veröffentlicht worden ist, werde ich Ihnen in den nächsten Tagen geben.

Mit bestem Gruß, auch von Seiten meines Mannes und herzlichen Dank für Ihr letztes Geschenk, den reichhaltigen, mich in hohem Grade interessierenden Aufsatz über die Cantes Flamencos.

Hochachtungsvoll
C.M. de Vasconcellos.


1 CMdV (1880) Shakespeare in Portugal, Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesell­schaft XV (Weimar), 266-297.

2 Carl Goldbeck war ein Berliner Philologe und Germanist, Freund der Familien Michaëlis, der sich ab ungefähr 1865 sehr intensiv um die romanistische Ausbildung von Caroline Michaëlis verdient gemacht hat.

3 Der Vater von Caroline, Gustav Michaëlis (1813-1895), Professor, war ein berühmter Stenograph, dazu auch Autor von romanistischen Textkommentaren und phonetisch-orthoepischen Schriften.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 7322)