Ludwig Tobler an Hugo Schuchardt (02-11729)

von Ludwig Tobler

an Hugo Schuchardt

Zürich

26. 01. 1886

language Deutsch

Schlagwörter: Rezension Literaturblatt für germanische und romanische Philologie Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft Internationale Zeitschrift für allgemeine Sprachwissenschaft Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung (Kuhns Zeitschrift) Germania Junggrammatiker

Zitiervorschlag: Ludwig Tobler an Hugo Schuchardt (02-11729). Zürich, 26. 01. 1886. Hrsg. von Pierre Swiggers und Herman Seldeslachts (2014). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.1776, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.1776.

Printedition: Swiggers, Pierre; Seldeslachts, Herman (1998): Hugo Schuchardt und Ludwig Tobler: Materialien zur Lautgesetzfrage. In: Orbis. Bd. 40., S. 197-205.


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Zürich 26 Jan. 86

Geehrter Herr College!

Es thut mir Leid daß Sie mit der Anzeige Ihrer Schrift Verdruß bekommen1 haben. Ich konnte2 beim Litt. Blatt nichts thun als mich anbieten; aber ich wundere mich daß Neumann3, wenn4 er doch, wie es scheint, mit Ihnen befreundet ist, nicht dafür gesorgt hat, daß die Anzeige in andere Hände komme,5 und zwar zunächst in die eines Romanisten, da ja auch Ihre Beispiele meist aus diesem Gebiet entnommen6 sind. Behaghel scheint ihm mit der Vergebung zuvorgekommen7 oder geradezu von Paul ersucht worden zu sein. Mir hatte er bestimmt8 geschrieben, daß er Misteli ersucht und dieser angenommen9 habe.

Meine Anzeige liegt nun schon mehrere Wochen in Berlin bei Steinthal und würde von diesem gewiß |2| ins nächste Heft seiner Zeitschrift aufgenommen10, aber nun will das Mißgeschick daß der Verlag der Letzteren in andere Hände übergeht und daß in Folge davon das Erscheinen des zweiten Doppelheftes für 1885, folglich dann11 auch das des ersten Heftes des neuen Jahrgangs verzögert wird. Damit kann12 Ihnen nun freilich nicht gedient sein; denn13 solche kleinere Streitschriften müssen frisch und warm zur Sprache kommen14. Wüßte ich ein anderes Organ, das der Sache angemessen und mir zugänglich wäre, so würde ich mein Mscr15 von Steinthal reklamieren und dorthin wandern. Aber an eine fremde Thüre klopfen um vielleicht abgewiesen zu werden, mag ich auch nicht. Wenn16 Sie Rat wissen, so melden Sie es mir: ich würde Ihnen auch geradezu mein Mscr zur Verfügung stellen, wenn17 Sie es in schicklicher Weise irgendwo anbringen können18.

So eben fällt mir noch die Internationale Zeitschrift f. Sprachw. v. Techmer ein, wo die |3| Anzeige gewiß auch Aufnahme fände, wenn19 nicht schon für eine andere gesorgt ist; aber auch dort müßte man wol längere Zeit warten.

Mit der Zeitschr. f. vgl. Sprachf. habe ich seit Jahren keine Verbindung mehr und schreibe meist nur in der Germania, die für solche allgemeine Fragen nicht das richtige Organ ist.

Also nochmals: sorgen und sagen Sie selbst, was ich tun soll, resp. für Sie und für die Sache tun kann20!

Mit freundlichem Gruß

Ihr ergebener

L. Tobler.


1 Im Original bekomen.

2 Im Original konte.

3 Im Original Neuman.

4 Im Original wen.

5 Im Original kome. Hinter kome ist Behaghel getilgt.

6 Im Original entnomen.

7 Im Original zuvorgekomen. Hinter zuvorgekomen ist zu sein getilgt.

8 Im Original bestimt.

9 Im Original angenomen.

10 Im Original aufgenomen.

11 Im Original dan.

12 Im Original kan.

13 Im Original den.

14 Im Original komen.

15 Mscr: Abkürzung für „Manuscript“. Im dritten Brief wird „Msc.“ als Abkürzung verwendet.

16 Im Original Wen.

17 Im Original wen.

18 Im Original könen.

19 Im Original wen.

20 Im Original kan.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 11729)